Samstag, 27. November 2010

Der erste Bundeskongreß der Freien Darstellenden Künstler 2010

Nach 20 Jahren Bundesverband Freier Theater ist es nun endlich soweit:
Der BUFT lädt ein zum Bundeskongreß nach Stuttgart. Durch die Entscheidung des Bundestages, dem BUFT ab 2011 eine Geschäftsstelle zu fördern, hat der Kongreß noch einmal an Bedeutung gewonnen. Hier sollen Perspektiven für die Zukunft der Freien Darstellenden Kunst diskutiert werden. Mit Experten und mit den Künstlerinnen und Künstlern.

In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat sich einiges verändert. Deshalb beginnen wir den Kongreß mit zwei Impulsen. Jochen Sandig wird die Veränderungen der Gesellschaft aus der Innensicht eines Theatermachers reflektieren, während TAZ-Kulturredakteur Andreas Fanizadeh aus einer kulturaffinen Draufsicht betrachtet.


Will und kann diese Gesellschaft noch einen Diskurs über sich selbst im Theater führen? Welche Formate brauchen wir dafür? Welche Strukturen? Darüber sprechen anschließend die beiden Referenten mit anderen freien Theatermacherinnen und -machern.


Am folgenden Tag ist die Lebens- und Arbeitsorganisation der freien Künstlerinnen und Künstler ein Thema. Mit zunehmender Mobilität fühlen sich gerade junge Theaterschaffende nicht mehr an einen Ort gebunden, ziehen Arbeitsmöglichkeiten und Fördermitteln hinterher. Was bedeutet das für das Theater und für die Verortung der eigenen künstlerischen Arbeit.
In fünf Foren werden mit Kultureller Bildung und Kreativwirtschaft Themen bearbeitet, die von der Kulturpolitik gern in den Begründungszusammenhang der Theaterförderung gestellt werden. 


Auch europäische Kooperationen gehören für einige längst zum Alltag, während andere den damit verbundenen Aufwand deutlicher sehen als die Chancen, die sich ergeben. Immer häufiger werden Freie Theater zu Kooperationen mit Stadt- und Staatstheatern eingeladen, welche Chancen und welche Risiken verbergen sich hinter den oft verlockenden Angeboten. Ausbildung und Nachwuchsförderung schließlich wir in einem weiteren Forum thematisiert.

Sodann werden wir mit Grußworten aus Politik und Gesellschaft das zwanzigjährige Jubiläum begehen, nicht ohne einen kulturpolitischen Impuls zum Abschluss. Denn: Gibt es wirklich so viel zu feiern? Am Samstag schließlich sind dann die Freien Darstellenden Künstlerinnen und Künstler selbst die Impulsgeber? Welche Fragen sind für die Zukunft der Freien Theater zu klären? Generelle und spezielle Fragen können gestellt und diskutiert werden in einem ganztägigen moderierten Open Space.


Geht es den in Stuttgart gar nicht ums Geld? Doch. Am Sonntag werden landesweite Förderstrukturen verglichen, anhand der Statistiken der im BUFT organisierten Theater ein IST-Zustand definiert und diskutiert. Und da stellt sich bei allem Wandel in Theater und Gesellschaft dann natürlich auch die Frage, ob die Förderstrukturen nicht ebenso veränderten Bedingungen angepasst werden sollten? Wie läßt sich die Freie Darstellende Kunst gezielt weiterentwickeln? Am Beispiel des Tanzplans wird die Frage gestellt werden, ob ein solcher Masterplan auch für das Freie Theater Sinn macht. Macher, Förderer und Organisatoren berichten von ihren Erfahrungen, den Erfolgen und Mißerfolgen einer langfristigen und gezielten Förderung des Tanzes.


Außerdem gibt es die Wettbewerbsbeiträge des Stuttgarter Theaterpreises 2010 Tanz zu sehen und auch Raum für informelle Gespräche gibt es genug.


Wer sich also für die Zukunft des Freien Theaters in Deutschland interessiert und sie mit gestalten will, der darf den 1. Bundeskongress der Freien Darstellenden Künstler einfach nicht versäumen.


Anmeldung und weitere Infos sowie das detaillierte Programm zum Download gibt es unter:


www.freie-theater.de

Eckhard Mittelstädt
Stellvertretender Vorsitzender des BuFT
aus: off-informationen 4/2010

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