Montag, 10. Mai 2010

20 Jahre Bundesverband Freier Theater

In diesem Jahr 2010 wird der Bundesverband Freier Theater (BuFT) 20 Jahre alt. Das Gründungsdatum war der 25. März 1990. In den Flottmannhallen in Herne waren über 300 Freie Tanz- und Theaterschaffende zusammen­gekommen, „um über Sinn und Zweck eines solchen Verbandes zu diskutieren, der die Interessen Freier Theater bundesweit vertreten soll“.
Mitglieder des Bundesverbandes konnten laut Gründungssatzung regionale Zusammenschlüsse Freier Theater werden. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten:
Kooperative Freier Theater NRW, Landesverband Freier Theater Hessen, SPOTT Berlin (Selbsthilfeprojekt von OFF-Theatern und Theatergruppen) und der Verein zur Förderung der Professionellen Freien Theater in Nord­deutschland. Vertreter Freier Theater aus Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz zählten ebenso zu dem Personenkreis, die diesem Ereignis beiwohnten.
In den Vorstand wurden damals gewählt:
1.  Vorsitzender: Stefan Kuntz (Köln)
Stellv. Vorsitzender: Peter Henze (Hannover)
Sprecher: Gerd Hunger (Berlin) und Jörg Berger (Wuppertal)
Schriftführer: Gordon Vajen (Frankfurt)

Als erste Aufgaben des Bundesverbandes Freier Theater wurden festgelegt:
  1. Interessenvertretung in struktureller und finanzieller Hinsicht für die Freien Theater
  2. Wahrnehmung der Interessen Freier Theater im Deutschen Kulturrat, Sektion Darstellende Künste, und im Fonds Darstellende Künste
  3. Hilfe für die Gründung von Regionalverbänden in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
  4. Kontaktaufnahme zu Freien Theatergruppen in der ehemaligen DDR
  5. Informationsdienst an Mitglieder über Festivals und Zuschussmög­lichkeiten, Weitergabe von Arbeitsgesuchen von SchauspielerInnen, RegisseurInnen und Theatern
  6. Schaffung von attraktiven Fortbildungsangeboten für Freie Theater­macher in Berlin, Wolffenbüttel, München, Recklinghausen, u.ä. …
  7. Kampagne für faire Einnahmenteilung und Verträge mit Veranstaltern
  8. Verbesserung der sozialen Sicherheit der Freien Theater
Schon im Jahr 1992 erfolgte eine Neufassung der Satzung, die noch heute Gültigkeit besitzt. Vor allem die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft im Bundesverband wurden grundlegend geändert. Die „regionalen Zusammen­schlüsse Freier Theater“ sollten sich fortan in Landesverbänden Freier Theater organisieren, um einigermaßen überschaubar in der bundesweiten Interes­senvertretung eine ausgewogene Struktur mit ausgewogenen Stimmen­ver­hältnissen zu garantieren.
Es folgte eine Vielzahl an Neugründungen von ebendiesen Landesverbänden in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Niedersachen. Etwas später kamen Hamburg und Sachsen-Anhalt hinzu.
Mit viel Idealismus begann man, über diese Verbandsstrukturen die Kultur­politik in den Ländern und im Bund über die Arbeit der Freien Theater zu informieren und die Problemstellungen insbesondere in sozialer Hinsicht zu formulieren. In einigen Ländern jedoch kamen mangels finanzieller Förderung die Vereinsaktivitäten relativ schnell wieder zum Erliegen. Feste Ver­bands­strukturen mit hauptamtlichen Geschäftsstellen konnten nach Nordrhein-Westfalen nur in Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt geschaffen werden. Diese Verbände bildeten lange Zeit den Kern der bundesweiten Vertretung Freier Theater in Deutschland.
Stefan Kuntz leitete 11 Jahre lang bis 2001 die Geschicke des Verbandes und konnte den BuFT in wichtigen Gremien von Institutionen wie Künstler­sozial­kasse, Deutscher Kulturrat oder Fonds Darstellende Künste etablieren. Mit Kirsten Hass, damalige Geschäftsführerin des Landesverbandes Freier Theater in Niedersachsen, als 1. Vorsitzende, Jochen Brockstedt, Kooperative Freier Theater NRW, Frank Reich, Landesverband Freier Theater Brandenburg, Katrin Brademann, Landeszentrum „Spiel & Theater" Sachsen-Anhalt e.V., und Alexander Opitz, Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg übernahm eine Generation von Geschäftsführern professionalisierter Landes­verbände das Ruder, die die erfolgreiche Arbeit von Stefan Kuntz weiter­führten und durch kontinuierliche, fundamentierte, realitätsorientierte Arbeit den BuFT zu einem seriösen Ansprechpartner für die Bundespolitik aufbauen konnten. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass alle Vorstandsmit­glieder ehrenamtlich arbeiten, für ihre teilweise sehr umfangreiche Arbeit also nicht vergütet werden.
Nach dem Wechsel von Kirsten Hass zur Bundeskulturstiftung im Jahr 2006 übernahm Alexander Opitz den Vorsitz des Bundesverbandes Freier Theater. Im Jahr 2007 lag die Hauptgewichtung der Arbeit des BuFT in der Wieder­belebung brachliegender und der Gründung neuer Landesverbände, um dem Anspruch einer bundesweiten Interessenvertretung Freier Tanz- und Theater­schaffender von gesamtstaatlicher Bedeutung auch wirklich gerecht zu werden und vor allem flächendeckend auch den Einfluss Freier Darstellender Künstler auf wichtige, kulturpolitische Entscheidungen des Bundesverbandes zu ermöglichen.
So wurden vor allem durch das große Engagement Freier Darstellender Künstler vor Ort die Verbände in Bayern, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz wieder aktiviert. Neugründungen gab es in Berlin, Sachsen und dem Saarland. Von den 16 Bundesländern verfügen lediglich Bremen, Schleswig-Holstein und Thüringen bisher über keine Interessenvertretungen, was auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass zumindest in den letztgenannten Ländern mangels einer auch nur ansatzweise ausreichenden Förderung keine ausgeprägte Freie Szene existiert. In Hessen und Rheinland-Pfalz gibt es mittlerweile aus Landesmitteln geförderte Geschäftsstellen, und es ist nur eine Frage der Zeit, dass auch in den Ländern und Stadtstaaten, in denen die Verbände mit sehr großem Engagement von Künstlern für Künstler ehrenamtlich geleitet werden, die Einsicht kommen wird, dass eine professionelle freie Szene eine professionelle Interessen­vertretung braucht.
Die Erfahrung zeigt, dass vor allem in den Ländern, in denen es hauptamtlich besetzte Geschäftsstellen gibt, die Freien Theater im Verhältnis nicht nur über die besseren Förderstrukturen und Rahmenbedingungen verfügen, sondern auch den höchsten Professionalisierungsgrad vorweisen können. Die jewei­ligen Ministerien für Kultur schätzen die Arbeit der Landesverbände, da sie hinsichtlich der teilweise komplizierten sensiblen Freien Szene einen kompe­tenten Ansprechpartner haben, der in jeglicher Hinsicht Auskunft geben und notwendige Bedürfnisse formulieren können.
Von großer Bedeutung für den BuFT sind die seit dem Jahr 2007 dauerhaften Kooperationen mit genrespezifischen Interessenverbänden wie dem Dach­verband Tanz Deutschland, dem Bundesverband der Theater im öffentlichen Raum und dem Verband Deutscher Puppentheater. Dies macht schon deshalb Sinn, da das genreübergreifende Arbeiten in der freien Szene heute eher die Regel als eine Ausnahme ist. Und gerade in Zeiten, in denen sich Vertei­lungskämpfe ankündigen, ist es für die Freie Szene in seiner Gesamtheit wichtig, dass sich die verschiedenen Interessenvertretungen nicht ausein­an­derdividieren lassen, sondern sich absprechen, um gemeinsam Forde­rungen zu formulieren, von denen alle profitieren. Ansonsten wäre es unausweichlich, dass man irgendwann gegeneinander arbeitet. In diesem Fall würde es nur Verlierer geben.
Die in den letzten 20 Jahren geleistete Arbeit wurde in diesem Jahr honoriert, indem der BuFT auf seinen Projektförderungsantrag hin zum ersten Mal durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien eine Förder­summe in Höhe von 100.000,00 Euro zugesprochen bekam. Ein wesentlicher Teil des Antrags ist für die Durchführung eines 1. Kongresses des Bundes­verbandes Freier Theater für Freie Darstellende Künstler vorgesehen.

Alexander Opitz
1. Vorsitzender BuFT

aus: off-informationen >> nr. 02/10

Zukunft Freie Szene München

Unter dem Motto „Zukunft Freie Szene München“ steht ein Treffen der Freien Theaterschaffenden aller Sparten am 12. Juni in München. Im Rahmen des Festivals RODEO werden Vertreter der Freien Gruppen aus dem Bereich der Darstellenden Kunst und dem Verband Freie Darstellende Künste Bayern zu einem zweiten Treffen eingeladen. Dabei sollen die Ziele, Wünsche und Möglichkeiten einer intensiveren Zusam­menarbeit, der Koordination von kulturpolitischen Aktivitäten und weitere Kooperationen für die Sicherung der Zukunft der Freien Szene diskutiert werden.

Gemeindefinanzkommission entscheidet über die Zukunft der kommunalen Kulturförderung


Wir zitieren eine Pressemitteilung vom Deutschen Kulturrat vom 29. April 2010: Die Präsidentin des Deutschen Städtetages, Petra Roth, schreibt in der aktuellen Ausgabe von politik und kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates (Mai/Juni): 
Die Kommunen befinden sich in der schwersten Finanzkrise der Nachkriegsgeschichte. Nie zuvor sind so viele Kommunen an die äußersten Grenzen ihrer finanziellen Handlungsfähigkeit gelangt. Mit dem Anhalten der Krise werden immer mehr Ausgabenbereiche den stetig steigenden Druck auf die Kommunalhaushalte zu spüren bekommen. Diese Entwicklung wird zwangsläufig auch den Kunst- und Kulturbereich einholen.“ 
Weiter bedauert Frau Roth, dass die aktuellen verfassungspolitischen Rahmenbedingungen die Durchführung von Programmen des Bundes für die kommunale Kultur in unverhält­nismäßiger Weise erschweren. Sie schreibt über den vom Deutschen Kulturrat vorgeschlagenen Nothilfefonds des Bundes für kommunale Kultureinrichtungen: „So kann ein an sich wünschenswerter Nothilfefonds des Bundes zur allgemeinen Kulturförderung schon aus rein verfassungsrechtlichen Gründen nicht verwirklicht werden. Hier müssen die Möglichkeiten des Bundes zur Gewährung von Finanzhilfen optimiert werden.
Einig ist sich Frau Roth mit dem in derselben Ausgabe von politik und kultur schreibenden Präsidenten des Deutschen Städte und Gemeinde­bundes, Christian Schramm und dem Präsidenten des Deutschen Landkreistages, Hans-Jörg Duppré, wenn sie formuliert: 
Die Erwartungen der Kommunen an die Gemeindefinanzkommission sind ... mehr als groß. Aus Sicht der Kommunen muss es das vorrangige Reformziel sein, die kommunalen Handlungsspielräume im Bereich der kommunalen Selbstverwaltungsaufgaben zu sichern.“ 
Die Gemeinde­finanzkommission wurde im März 2010 von der Bundesregierung eingerichtet. In ihr verhandeln Vertreter der Kommunen, der Länder und des Bundes, wie den Kommunen für die Zukunft eine stabile Ein­nahmenbasis verschafft werden könnte.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Die Städte und Gemeinden müssen endlich wieder in die Lage versetzt werden, ihren kommunalen Selbstverwaltungsaufgaben nachzu­kommen. Städte und Gemeinden sind mehr als Dienstleister zur Erbringung von kommunalen Pflichtaufgaben. Gerade Kultur, Sport, so­ziale Einrichtungen und Projekte, die als sogenannte freiwillige Leistun­gen gefördert werden, machen das Leben in einer Kommune erst lebenswert. Wer attraktive Kommunen will, muss sie finanziell so ausstatten, dass sie auch selbst entscheiden können, wofür sie die Mittel verwandt werden sollen. Die Arbeit der Gemeindefinanzkommission wird daran zu messen sein, ob sie den Kommunen diese Spielräume, die den Kern der kommunalen Selbstverwaltung ausmachen, wieder eröffnet. Das heißt letztlich nichts anderes, als dass die Gemeindefinanz­kommission auch über die Zukunft der kommunalen Kultur-, Sport und Sozialförderung entscheidet.“
Textfeld: zurück zum AnfangDie Artikel der Präsidenten der drei kommunalen Spitzenverbände können neben weiteren Einschätzungen zur Kulturfinanzkrise in der Mai-Ausgabe von politik und kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates nachgelesen werden unter: www.kulturrat.de/puk/puk03-10.pdf
aus:  off-informationen >> nr. 02/10
 

Die Qual nach der Wahl

Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ist nun endlich vorüber, die aktuelle Steuerschätzung ist auch bekannt, und ganz Deutschland hofft, dass man nun endlich erfahren wird, wie es in unserem Land weitergehen soll. Vor allem die Kulturschaffenden warten angespannt, welche Einschnitte ihnen gegebenenfalls drohen. So auch die Freischaffenden Darstellenden Künstler, denen nur in einigen wenigen Ländern wie Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg nach jahrelanger, mühsamer Überzeugungsarbeit einigermaßen akzeptable Fördermittel zur Verfügung stehen.
Was wird nun werden, da die Folgen der durch die Bankenbranche verursachten Wirtschaftskrise immer mehr Steuergelder verschlingen? Neben den nicht sonderlich rosigen Prognosen der Steuerschätzer kommt die Finanzhilfe für Griechenland auf uns zu. Und nun auch noch ein Euro-Stützungspaket in Höhe von 750 Milliarden Euro, von denen 500 Milliarden die EU-Staaten tragen werden. Wenn wie bei der Griechenlandhilfe wieder 20 Prozent der Gesamtlast von Deutschland getragen werden muss, so wären dies 100 Milliarden Euro. Hat dieser Wahnsinn noch Methode?
Wie sollen die Kommunen, die Länder und der Bund diese gewaltigen Lasten kompensieren, ohne den rigorosen Rotstift anzulegen und die Ausgaben auf das Notwendigste zu reduzieren. Es wird argumentativ das immergleiche Spiel geben, indem bei der Diskussion um die „freiwilligen Ausgaben“ die Bereiche Soziales und Kultur gegeneinander ausgespielt werden, um Kürzungen vor allem bei Letztgenanntem zu begründen.
Als erste Gruppe wird man sich die Freischaffenden Künstler zur Brust nehmen, da es einfacher ist, Projektförderungen zu kürzen als institutionelle Einrichtungen zu beschneiden. Wie weit wird man diesmal gehen angesichts der zu erwartenden finanziellen Tragweite einer Politik, die durch die Öffnung der Finanzmärkte durch den Abbau von Regulierungsmaßnahmen das Desaster mit zu verantworten haben? Wird man so unverfroren sein, durch Einsparung des Bundeszuschusses zur Künstlersozialkasse knapp 160.000 freischaffende Künstler ins soziale Abseits zu stellen und ihnen mit dem Abbau von Fördermitteln die wichtigste Existenzgrundlage zu nehmen? Eine Existenzgrundlage, die im Verhältnis zu den erbrachten Leistungen für die Gesellschaft in unserem Land viel zu gering bemessen ist.
Entscheiden werden darüber Politiker, deren Kenntnis von kultureller Bandbreite über den Horizont der institutionellen Einrichtungen wie Kunsthallen und Operhäuser selten hinausgeht. Selten trifft man politische Entscheidungsträger, die wirklich interessiert Entwicklungen in der Freien Szene verfolgen und deren Bedeutung einschätzen können. Es war schon ein „historisches“ Erlebnis, im Landesparlament von Nordrhein-Westfalen von den kulturpolitischen Sprechern ihre Einschätzung des Potentials von Freien Tanz- und Theaterschaffenden zu vernehmen (siehe Ausgabe 1-2010 der Off-Infos).


Zur Erinnerung möchte ich die wichtigsten hier noch einmal anführen:
-          es handelt sich um eine hochprofessionelle freie Szene
-          die besonders innovativen Dinge entstehen im Moment tatsächlich in dieser freien Szene
-          die freie Szene ist das kulturelle Aushängeschild des Landes NRW
-          die freie Szene bestimmt heute mehr denn je das kulturelle Profil von NRW
-          ohne das Engagement der freien Szene wäre das Landesprogramm Kultur und Schule nicht umsetzbar.
-          die Freien Tanz- und Theaterschaffenden waren häufig die ersten, die in NRW die Industrieareale für die Kunst entdeckt und zu Orten des Experiments gemacht haben.
-          diese beweglichen Systeme der Freien Szene hatten oft Vorreiterfunktion in vielen Bereichen:
bei der besonderen Widmung für junge Menschen, für das Publikum von morgen
im Aufgreifen von zentralen, gesellschaftspolitischen Themen der letzten Jahre. Sie haben sich dem Thema „Gesellschaft im Wandel“ gewidmet.
Künstlerinnen und Künstler anderer Kulturkreise wurden in die Arbeit eingebunden.
eine besonders lobenswerte und förderungswürdige Vorreiterfunktion bei der Erarbeitung von neuen Theaterformen für so genannte bildungsferne Gesellschaftsgruppen.
All die Eigenschaften, die hier aufgezählt werden und ohne weiteres auf die meisten Bundesländer übertragbar sind, belegen die Systemrelevanz und somit die Bedeutung der Freien Szene für unsere Gesellschaft; eine Szene, die diese Leistung erbringt, obwohl sie gezwungen ist, mangels ausreichender Förderung zum großen Teil in prekären Verhältnissen zu leben. Würde die Politik die viel zu gering bemessenen Fördermittel in Kommunen, Ländern und Bund nun kürzen wollen, obwohl sie eigentlich dringend angehoben werden müssten, so muss sie wissen, dass sie sich selbst des wichtigsten Elementes der Darstellenden Gegenwartskunst berauben würde. Zudem wäre die Existenz von ca. 25.000 Freischaffenden Darstellenden Künstlern, Technikern, Ausstattern und Produzenten in Frage gestellt.
In Zeiten wie diesen ist Weitsicht und Augenmaß gefragt. Es bleibt zu hoffen, dass bei den Überlegungen über drohende Sparmaßnahmen die Verhältnismäßigkeit und die tatsächlichen Auswirkungen im Vordergrund stehen.
Alexander Opitz
1. Vorsitzender BuFT

aus: off-informationen >> nr. 02/10

Sonntag, 9. Mai 2010

Landesverband Freie Theaterschaffende Berlin in Kooperation mit dem Tanzbüro Berlin und dem Zeitgenössischen Tanz Berlin


Ergebnisse der Arbeitstagung „Freie Darstellende Kunst – Ein Zukunftsmodell“ am 3. Mai 2010
Auf Einladung der Interessenvertretungen der Freien Theater- und Tanzschaffenden in Berlin, LAFT Berlin e.V. und ZTB e.V., und des Tanzbüro Berlin und trafen sich am 3. Mai 2010 rund 80 Tanz- und Theaterschaffende im EDEN***** zur Arbeitstagung „Freie Darstellende Kunst – ein Zukunftsmodell“.
Eingeleitet von zwei Impulsreferaten durch Dr. Jan Lazardzig, Institut für Theaterwissenschaften FU Berlin und Dr. Stefanie Wenner, Kuratorin Theater Hebbel am Ufer Berlin, lag der Schwerpunkt der Tagung auf den Arbeits­gruppen zu folgenden Themen:
-    AG 1: Selbstverständnis der Freien Darstellenden KünstlerInnen in Berlin
-    AG 2: Neue Kommunikationsstrategien für die Freien Darstellenden Künste in Berlin
-    AG 3: Künstlerische Aktionen als Vermittlung gegenüber Politik und Publikum
-    AG 4: Einführung von Honoraruntergrenzen bei öffentlicher Förderung
-    AG 5: Verhältnis zwischen Freien Darstellenden Künsten und Berliner Stadttheatern
Für die Leitung der Arbeitsgruppen konnten folgende Experten gewonnen werden: Mieke Matzke, Mitglied des Performance-Kollektivs She She Pop und Professorin für experimentelle Formen des Gegenwartstheaters an der Universität Hildesheim; Janina Benduski, ehrliche arbeit - Freies Kulturbüro und Vorstand LAFT Berlin e.V.; Sophia Stepf, Culture for Competence; Heiner Remmert und Naemi Schmidt-Lauber, lunatiks produktion; Gabi Beier, Dra­ma­turgin & Managerin und Künstlerische Leiterin ada – Studio; Eva-Karen Tittmann, MANAGEMENT für KULTUR und Vorstand LAFT Berlin e.V.; Michael Freundt, stellv. Direktor des Zentrum BRD des Internationalen Theater­instituts.
In einer Schlussdiskussion wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zusammengeführt und künftige Initiativen für die Umsetzung gemeinsamer Interessen entwickelt. Die wichtigsten Resultate der Arbeitstagung und damit ein Einblick in aktuelle relevante Fragestellungen der Freien Darstellenden Künste Berlins befinden sich unter www.laft-berlin.de/uploads/media/Ergebnisse
aus:  off-informationen >> nr. 03/10