Samstag, 27. November 2010

Off-Informationen Editorial 4/2010

Liebe Kolleginnen und Kollegen, 

das Jahr 2010 ist zwar noch nicht vorüber und für den Bundesverband Freier Theater steht mit dem 1. Kongress für Freischaffende Darstellende Künstlerinnen und Künstler vom 9. bis zum 12. Dezember im Theaterhaus Stuttgart ja noch ein wichtiges Ereignis bevor, aber dennoch kann man resümierend bereits jetzt feststellen, dass es das bisher wichtigste im Laufe des Bestehens des BuFT ist.

Seit Beginn meiner Tätigkeit im Vorstand des Bundesverbandes im Jahr 2002 war es immer mein Bestreben, die jährliche Delegiertenversammlung in einen Kongress für Freischaffende Darstellende Künstlerinnen und Künstlern einzubetten.

Viele haben mich diesbezüglich belächelt und es als nette, wünschenswerte Idee abgetan. Dabei ist es von ungemeiner Bedeutung, sowohl für die Künstlerinnen und Künstler, als auch für deren Interessenvertretung, den BuFT.

Die Delegiertenversammlung ist das Gremium, das die Richtung vorgibt, in die der Verband seine kulturpolitische Arbeit ausrichten soll. Sie stellt fest, ob sie mit der Arbeit des Vorstands zufrieden ist oder nicht und kann diesen im Amt bestätigen oder abwählen. Um mehr Mitglieder an diesem demokratischen Prozess teilhaben zu lassen, war es mir auch immer ein Anliegen, die Anzahl der Delegierten von einer Person je nach Größe der Bundesländer und Anzahl der Mitglieder in den Landesverbänden auf fünf bis zwölf Personen zu erhöhen. Dies führt zu mehr Transparenz und einer Meinungsvielfalt, die die Entscheidungsfindung komplexer werden lässt und möglichst alle Bedürfnisse im Bereich Freies Theater und Zeitgenössischer Tanz berücksichtigt.

Dies wird bisher nur dadurch gewährleistet, dass Verbände wie der Dachverband Tanz, der Bundesverband der Puppentheater in Deutschland und der Bundesverband der Theater im Öffentlichen Raum als ständige Gäste im Bundesvorstand vertreten sind, ohne auf ihre Eigenständigkeit zu verzichten. Es soll an dieser Stelle angemerkt sein, dass andere Verbände mit Schnittmengen in der Freien Szene in diesem Gremium herzlich willkommen sind.

Da die Delegiertenversammlung nicht den zeitlichen Rahmen bieten kann, um alle dringenden und drängenden Probleme zu behandeln, liegt es nahe, diese in einen jährlich stattfindenden Kongress einzubinden, auf dem vor der Versammlung über einen Zeitraum von zwei Tagen interessierte Künstlerinnen und Künstler aller Genres diese Problemstellungen diskutieren und pragmatische Lösungsvorschläge darlegen können. Diese Lösungsvorschläge würden dann in der Delegiertenversammlung zusammengefasst und dem Bundesverband als Arbeitsauftrag für ein Jahr lang auf den Weg gegeben. Mehr Basisdemokratie geht kaum, und ein solches Verfahren wäre sicherlich für alle Beteiligten äußerst motivierend.

Um eine solche Veranstaltung organisatorisch stemmen zu können, benötigt der Bundesverband jedoch eine hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle. Schon das operative Tagesgeschäft lässt sich mit der bisherigen ehrenamtlichen Struktur kaum zufrieden stellend bewältigen. Seit Jahren bemühte sich der BuFT deshalb um die Finanzierung eines professionell besetzten Büros in Berlin beim BKM.

Dank des persönlichen Einsatzes der FDP-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Birgit Homburger, erhielt der BuFT im März diesen Jahres erstmalig eine Förderung aus dem Haushalt des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) in Höhe von 100.000,- Euro.

Das nahe liegende Vorhaben, diese Mittel für eine Geschäftsstelle zu verwenden, konnten wir nicht umsetzen, da diese Mittel als einmalige Förderung deklariert wurden und somit die Weiterfinanzierung über das Jahr 2010 hinaus nicht gesichert war. So haben wir uns entschlossen, anlässlich des 20jährigen Bestehens des BuFT den 1. Kongress für Freischaffende Künstlerinnen und Künstler zu veranstalten, mit dem Ziel, Inhalte zu erarbeiten, die dem Bundesverband als Arbeitsauftrag der Künstlerinnen und Künstler den Weg in die Zukunft weisen sollen. Dankenswerterweise fördert auch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg den Kongress, was uns in die Lage versetzt, die Reisekosten der Künstlerinnen und Künstler anteilig zu finanzieren.

Am 11. November diesen Jahres erreichte uns dann die sensationelle wie höchst erfreuliche Nachricht, dass nach Jahren immerwährender Beantragung der Bundesverband Freier Theater ab 2011 eine Förderung für eine hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle in Berlin erhält. Nachdem die Finanzierung im Haushaltsentwurf der Bundesregierung im September noch nicht vorgesehen war, danke ich sehr den Berichterstattern des BKM-Haushalts aller Bundestagsfraktionen, die sich von den Fakten und Argumenten überzeugen ließen und der Förderung in der Bereinigungssitzung des Haushalts zustimmten.

Leider wurden von den beantragten 188.000,- Euro nur 100.000,- Euro bewilligt, womit wir nur das allernotwendigste finanzieren können und kaum gestalterische Spielräume haben. Aber es bedeutet eine enorme Professionalisierung des Bundesverbandes Freier Theater und somit der Überzeugungsarbeit im Bundesparlament und seinen Ausschüssen, um das Leistungspotential der Freischaffenden Darstellenden Künstlerinnen und Künstler in Deutschland zu vermitteln. Und wir werden alles daran setzen, spätestens ab dem Jahr 2012 einen jährlichen Kongress um eine repräsentativ besetzte Delegiertenversammlung herum zu organisieren.

Der Bundesverband Freier Theater wird diesen neuen, bedeutenden Weg nicht alleine gehen, sondern gemeinsam mit dem Internationalen Theaterinstitut in Deutschland (ITI), der Dramaturgischen Gesellschaft, dem Dachverband Tanz, dem MIME Centrum Berlin und weiteren Partnern im Künstlerquartier Bethanien eine Bürogemeinschaft gründen. Diese Nähe der Verbände zueinander bietet die Möglichkeit, Synergieeffekte zu nutzen und gemeinsam Visionen zu entwickeln, die den Künstlerinnen und Künstlern in jeglicher Hinsicht neue Freiräume für ihre Arbeit schaffen sollen.

Wir haben uns viel vorgenommen, und ich hoffe, dass möglichst viele Kolleginnen und Kollegen den Weg zu unserem ersten Kongress nach Stuttgart finden werden, denn es ist eine große Chance, die eigene Zukunft mit zu gestalten. Nutzen wir sie! Mit herzlichen Grüßen

Alexander Opitz
1. Vorsitzender Bundesverband Freier Theater

aus: Off-Informationen 4/2010

Der erste Bundeskongreß der Freien Darstellenden Künstler 2010

Nach 20 Jahren Bundesverband Freier Theater ist es nun endlich soweit:
Der BUFT lädt ein zum Bundeskongreß nach Stuttgart. Durch die Entscheidung des Bundestages, dem BUFT ab 2011 eine Geschäftsstelle zu fördern, hat der Kongreß noch einmal an Bedeutung gewonnen. Hier sollen Perspektiven für die Zukunft der Freien Darstellenden Kunst diskutiert werden. Mit Experten und mit den Künstlerinnen und Künstlern.

In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat sich einiges verändert. Deshalb beginnen wir den Kongreß mit zwei Impulsen. Jochen Sandig wird die Veränderungen der Gesellschaft aus der Innensicht eines Theatermachers reflektieren, während TAZ-Kulturredakteur Andreas Fanizadeh aus einer kulturaffinen Draufsicht betrachtet.


Will und kann diese Gesellschaft noch einen Diskurs über sich selbst im Theater führen? Welche Formate brauchen wir dafür? Welche Strukturen? Darüber sprechen anschließend die beiden Referenten mit anderen freien Theatermacherinnen und -machern.


Am folgenden Tag ist die Lebens- und Arbeitsorganisation der freien Künstlerinnen und Künstler ein Thema. Mit zunehmender Mobilität fühlen sich gerade junge Theaterschaffende nicht mehr an einen Ort gebunden, ziehen Arbeitsmöglichkeiten und Fördermitteln hinterher. Was bedeutet das für das Theater und für die Verortung der eigenen künstlerischen Arbeit.
In fünf Foren werden mit Kultureller Bildung und Kreativwirtschaft Themen bearbeitet, die von der Kulturpolitik gern in den Begründungszusammenhang der Theaterförderung gestellt werden. 


Auch europäische Kooperationen gehören für einige längst zum Alltag, während andere den damit verbundenen Aufwand deutlicher sehen als die Chancen, die sich ergeben. Immer häufiger werden Freie Theater zu Kooperationen mit Stadt- und Staatstheatern eingeladen, welche Chancen und welche Risiken verbergen sich hinter den oft verlockenden Angeboten. Ausbildung und Nachwuchsförderung schließlich wir in einem weiteren Forum thematisiert.

Sodann werden wir mit Grußworten aus Politik und Gesellschaft das zwanzigjährige Jubiläum begehen, nicht ohne einen kulturpolitischen Impuls zum Abschluss. Denn: Gibt es wirklich so viel zu feiern? Am Samstag schließlich sind dann die Freien Darstellenden Künstlerinnen und Künstler selbst die Impulsgeber? Welche Fragen sind für die Zukunft der Freien Theater zu klären? Generelle und spezielle Fragen können gestellt und diskutiert werden in einem ganztägigen moderierten Open Space.


Geht es den in Stuttgart gar nicht ums Geld? Doch. Am Sonntag werden landesweite Förderstrukturen verglichen, anhand der Statistiken der im BUFT organisierten Theater ein IST-Zustand definiert und diskutiert. Und da stellt sich bei allem Wandel in Theater und Gesellschaft dann natürlich auch die Frage, ob die Förderstrukturen nicht ebenso veränderten Bedingungen angepasst werden sollten? Wie läßt sich die Freie Darstellende Kunst gezielt weiterentwickeln? Am Beispiel des Tanzplans wird die Frage gestellt werden, ob ein solcher Masterplan auch für das Freie Theater Sinn macht. Macher, Förderer und Organisatoren berichten von ihren Erfahrungen, den Erfolgen und Mißerfolgen einer langfristigen und gezielten Förderung des Tanzes.


Außerdem gibt es die Wettbewerbsbeiträge des Stuttgarter Theaterpreises 2010 Tanz zu sehen und auch Raum für informelle Gespräche gibt es genug.


Wer sich also für die Zukunft des Freien Theaters in Deutschland interessiert und sie mit gestalten will, der darf den 1. Bundeskongress der Freien Darstellenden Künstler einfach nicht versäumen.


Anmeldung und weitere Infos sowie das detaillierte Programm zum Download gibt es unter:


www.freie-theater.de

Eckhard Mittelstädt
Stellvertretender Vorsitzender des BuFT
aus: off-informationen 4/2010

Montag, 22. November 2010

Beratung für Tänzer: Stiftung TANZ Transition Zentrum Deutschland


Am 1. August 2010 hat Dipl-Psych. & Theaterregisseurin Heike Scharpff die Geschäftsstelle der Stiftung TANZ – Transition Zentrum Deutschland übernommen.

Tanzschaffende können sich dort zur beruflichen Neuorientierung beraten lassen.

Heike Scharpff bietet Informationen über Weiterbildungen, Fördermöglichkeiten, den Umgang mit den Ämtern und das Selbständig-Machen an. Ergänzend dazu sind persönliche Gespräche zur Entwicklung einer beruflichen Zukunftsperspektive möglich.

Das Angebot ist kostenfrei für alle professionellen Tänzer, insbesondere in Situationen des beruflichen Übergangs.

Die STIFTUNG TANZ – Transition Zentrum Deutschland wurde am 19. Januar 2010 mit privaten Mitteln gegründet und hat ihren Sitz in Berlin.

Die Stiftung dient ausschließlich und unmittelbar dem gemeinnützigen Zweck zur ideellen und materiellen Förderung von Tanzschaffenden, insbesondere Tänzern und Tänzerinnen während der Ausbildung, der Karriere und nach Beendigung der aktiven tänzerischen Laufbahn beim Übergang in einen neuen Beruf, der sogenannten "Transition".

Die Geschäftstelle der STIFTUNG TANZ – Transition Zentrum Deutschland wird von Tanzplan Deutschland gefördert.


Das Beratungsangebot wird auch beim Kongress des Bundesverbands der Freien Theater in Stuttgart am 9.-12. Dezember 2010 vorgestellt.

Kontakt
Heike Scharpff
Projektleitung
Stiftung TANZ - Transition Zentrum Deutschland
Kollwitzstr. 64, 10435 Berlin
T 030 978 68 346
heike.scharpff@stiftung-tanz.com
www.stiftung-tanz.com

Bundeshaushalt beschlossen – Was heißt das für den Tanz in Deutschland?


Mitte November 2010 wurde der Bundeshaushalt für 2011 beschlossen. Damit steht fest, welche Mittel der Bund, insbesondere der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Förderung von Tanz und Theater aufwenden kann. 

2 Millionen Euro zusätzlich für Kultur
Erfreulich ist die zusätzliche Zuwendung von 2 Mill. Euro an die Kulturstiftung des Bundes. Das sollte die KSB ermutigen, weitere Fonds für Tanz und Theater, wie zuletzt „TanzPartner“ und „TanzErbe“, aufzulegen.

Förderung einer Geschäftstelle für den BuFT
Zu gratulieren ist auch dem Bundesverband Freier Theater, welcher im kommenden Jahr eine Zuwendung von 100.000 Euro für eine Geschäftsstelle erhalten soll -  in vielen Bundesländern sind die Landesverbände Freier Theater auch Anlaufstellen für den zeitgenössischen Tanz.

NPN Tanz - keine Förderung durch das BKM
Enttäuschend ist jedoch die Tatsache, das die Koproduktionsförderung des Nationalen Performance Networks, welche über Tanzplan Deutschland aufgebaut wurde, nicht in den Etat des BKM übernommen wurde. 

Eine entsprechende online-Petition des Dachverband Tanz Deutschland an den Deutschen Bundestag fand keine Berücksichtung. Erst nach Abschluss der Verhandlungen ist der Petition stattgegeben worden. Vor zwei Tagen ist die öffentliche Mitzeichnung der Petition möglich geworden – wir informieren darüber baldmöglichst.

Stiftung Transition - keine Förderung
Gleichermaßen enttäuscht sind wir, dass der Deutsche Bundestag es nicht vermocht hat, der Empfehlung der selbst eingesetzten Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ zu folgen, und die Stiftung Transition wenigstens mit einer minimalen Förderung auszustatten.

Der Dachverband Tanz Deutschland wird mit allen Parteien über die Notwendigkeit sprechen, eine strukturell sinnvolle, nachhaltige Förderung auch auf der Bundesebene aufzubauen.

www.dachverband-tanz.de 
Michael Freundt, Berlin

Montag, 25. Oktober 2010

Bundeshaushalt - ein Blick in die Kasse

Auf der Webseite "Offener Bundeshaushalt"kann man einfach und transparent im Haushalt herumstöbern.

Dort kann man mal nachlesen, was gibt es für das "ITI - Internationales Theatertreffen" oder die "Bayreuther Festpspiele" an  Bundesmitteln.


Offener Bundeshaushalt - Kultur

Das ist ein aufschlußreicher Einblick in die Haushaltslage: Eine durchaus gut und spielerisch aufgemachte Webdarstellung.

Startet man auf der ersten Seite, sieht man auch die Relationnen, in denen sich die gesamten Mittel für die Kultur bewegen.

Wolfgang Hauck

Quelle: http://bund.offenerhaushalt.de/

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Konsultation zum zukünftigen EU-Förderprogramm Kultur

In Vorbereitung des neuen Kulturprogramms hat die Generaldirektion Bildung und Kultur eine online Konsultation gestartet. 

Die öffentliche Konsultation steht sowohl einzelnen Bürgern als auch öffentlichen und privaten Einrichtungen, Behörden, Ministerien und Interessenvertretern im Kulturbereich innerhalb und außerhalb der EU offen. 

Interessenten können ihre Beiträge für die kommende Runde des Kulturprogramms nach 2013, insbesondere bzgl. der Ziele, Aktivitäten und Arten der Förderung bis zum 15.12.2010 abliefern. 

Webseite...

Online-Formular für Interessensvertretungen Kultur


Aus: CCP Deutschland Newsletter vom 19.10.2010

Samstag, 16. Oktober 2010

Halle an der Saale: Thalia Theater Halle von Schließung bedroht

Die Stadt Halle an der Saale will das "Thalia"-Theater abschaffen

Heimlich still und leise will Halle an der Saale sein Kinder- und Jugendtheater abschaffen. Das einzige in ganz Sachsen-Anhalt. 

Es ist ein Theaterhaus voller Geschichte und Geschichten. Ein Spielplan so nah an der Heimatregion des Theaters, daß die Schließung mehr als nur Trauerspiel ist.


In einem offenen Brief Petition wendet sich nun Theaterschaffende an  die Kultusministerin Frau Prof. Dr. Birgitta Wolff:
 
Auszug:
OFFENER BRIEF an die Kultusministerin Frau Prof. Dr. Birgitta Wolff in Sachsen-Anhalt

Mit dem Beschluss des Aufsichtsrates der Theater, Oper und Orchester GmbH vom 8. Oktober 2010 gipfelt das Fusionsergebnis der einzelnen Kultureinrichtungen in völlige Konzeptlosigkeit, nämlich in die Schließung des Thalia Theaters: das einzige Kinder- und Jugendtheater in Sachsen-Anhalt.

[...] 

Wir fordern die rechtliche Prüfung des Beschlusses des Aufsichtsrates zur Schließung der Sparte Kinder- und Jugendtheater!

Wir fordern die Offenlegung der Besucherzahlen nach Sparten!

Ein Hoffnungsschimmer bleibt: der Stadtrat muss in einer der nächsten Sitzung die Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados legitimieren dem nunmehr geänderten Wirtschaftsplan abzusegnen. Möglicherweise kann es spätestens dann zu einer politischen Debatte kommen.
[...] 

Die Petition kann online gelesen und unterschrieben werden:


Montag, 11. Oktober 2010

Hamburg: Theaterstandort Hamburg gefährdet!

Der Hamburger Senats sieht vor allem im Theaterbereich Sparpotentiale.

Der Hamburger Senat beschloss in seiner Septemberklausur, nicht nur den Etat des Schauspielhauses um mehr als 1 Million zu kürzen, sondern auch die Privattheater mit  einer halben Million zu belasten.

Dies stellt vor allem die kleineren Spielstätten, die wichtige Partner für die Hamburger Freie Szene sind, vor eine existenzielle  Bedrohung.

Mit der zusätzlich ungeklärten Lage des Tanzplan Hamburg zerstört der neue Kultursenator Stuth innerhalb kürzester Zeit die Theaterstadt Hamburg.


Alexander Pinto
DFT Hamburg

Hamburg: Die freie Theaterschaffende machen sich organisatorisch fit für die Zukunft!

Auf ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung beschlossen Hamburger freie Theaterschaffende eine neue Satzung für ihren Verband.

Neben einer neuen Mitgliederstruktur wurde auch der Vorstand um zwei weitere Mitglieder ergänzt.

Der bisherigen Vorstande wurde bestätigt: Alexander Pinto, Anna Schildt und Andreas Lübbers und neu wurden die Choreografin und Tänzerin Antje Pfundter und der Schauspieler und Tänzer Sören Fenner in den Vorstand gewählt.

Alexander Pinto 
DFT HAmburg

Samstag, 2. Oktober 2010

Einmal ausprobiert


Liebe Kollegen, 

ich bin noch immer mit der Kongressplanung beschäftig,
Mit herzlichen Grüßen,
Eckhard Mittelstädt
Geschäftsführer
Landesverband Freier Theater in Niedersachsen

Mittwoch, 15. September 2010

1. Kongress des Bundesverbandes Freier Theater

In der zweiten Dezemberwoche wird von Donnerstag, dem 9.12., bis einschl. Sonntag, dem 12.12., im Theaterhaus Stuttgart der 1. Kongress des Bundes­verbandes Freier Theater für freie Darstellende Künstler aus Anlass seines 20jährigen Bestehens stattfinden.
Die Tatsache jedoch, dass der Bundesverband seit 20 Jahren existiert, kann nicht der alleinige Anlass einer solchen Großveranstaltung sein. Wenn man die Beweggründe, die zur Gründung des Verbandes führten, mit der Bestands­aufnahme und dem Perspektivenszenario vergleicht, die anlässlich des 10jährigen Bestehens erarbeitet wurden, um diese dann wiederum in Relation zur Gegenwart im Jahr 2010 zu setzen, muss man feststellen, dass vieles erreicht wurde. An der grundlegenden Situation der Freischaffenden Darstel­lenden Künstler in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht hat sich jedoch im Großen und Ganzen in den letzten 20 Jahren nur wenig positiv verändert. Zum ausgelassenen Feiern gibt es also zu wenige Gründe.
Wozu also ein solcher Kongress? Den Blick in die Vergangenheit der letzten 20 Jahre und die in dieser Zeit stattgefundenen Entwicklungen werden wir kurz und gebündelt nachvollziehen. Die gegenwärtige Situation wurde in den letzten 4 Jahren dank der Symposien des Fonds Darstellende Künste, initiiert von Günter Jeschonnek, gründlich aufgearbeitet, sodass man diese Arbeit nicht wiederholen muss. Der Vorstand des BuFT sieht in einem solchen Kon­gress die Chance, nach vorne in die Zukunft zu schauen. Welche Strukturen müssen geschaffen werden, welche Entwicklungen müssen eingeleitet werden, um den sich wandelnden Arbeitsweisen Freischaffender Darstellender Künstler eine gesunde Basis für die nächsten 20 Jahre zu geben. Die Anstöße hierzu sollen vorrangig von den Künstlern selbst kommen, um möglichst praxisnah Zukunftsszenarien entwickeln zu können.
An den ersten beiden Tagen sollen gemäß der bisherigen Planung vorhan­dene, relevante Strukturen angefangen von der Ausbildung, über Förder­instrumentarien, Infrastrukturen in Kommunen und ländlichem Raum bis hin zur Vernetzung untersucht werden unter dem Aspekt, wie zukunftsfähig diese für alle Bereiche der Darstellenden Künste sind. Am dritten Tag sollen all diese Strukturen dann von den Künstlern diskutiert werden. 
 Wir wollen jedoch nicht direktiv Themen oder Arbeitsgruppen vorgeben, sondern es durch ein Open-Space-Verfahren den Künstlern selbst überlassen, welche Thematik sie für wichtig erachten, dass sie untersucht und diskutiert werden sollte. Die Ergeb­nisse werden am vierten Tag vorgestellt und dienen dem Bundes­verband Freier Theater als Auftrag für seine zukünftige Arbeit. Somit ist gewährleistet, dass die Überzeugungsarbeit, die wir politisch leisten müssen, praxisbezogen ist und den neuesten Entwicklungen der Arbeitsstrukturen Freischaffender Darstellender Künstler gerecht wird. Und es wird gewähr­leistet, dass der Bundesverband Freier Theater mit all seinen Kooperations­partnern basisorientiert arbeitet.
Dieser 1. Kongress des BuFT soll nicht die einzige Veranstaltung seiner Art sein. Wir hoffen, dass wir einen Weg finden, dass daraus ein jährlicher Kongress für Freischaffende Darstellende Künstler wird, der die Gelegenheit bietet, die anstehenden Schwerpunktthemen ausgiebig und zielgerichtet behandeln zu können. Dies schafft auch die notwendige Plattform, um von den Medien bundesweit wahrgenommen zu werden, was der politischen Arbeit deutlichen Nachdruck verleihen würde. 
Textfeld: zurück zum AnfangIn diese jährlichen Kongresse eingebettet soll zukünftig auch die Delegierten­versammlung des Bundesverbandes Freier Theater als offene Veranstaltung für alle interessierten Teilnehmer stattfinden, um die in unseren Augen notwendige Transparenz der Arbeit eines Interessenverbandes zu schaffen. Denn eines muss immer klar sein: Der Bundesverband Freier Theater ist für die Freischaffenden Darstellenden Künstler da und nicht umgekehrt!
Alexander Opitz
1. Vorsitzender BuFT

aus: off-informationen >> nr. 02/10

Donnerstag, 9. September 2010

1. Freies Theatertreffen der Stiftung Niedersachsen - Ausschreibung

Die Stiftung Niedersachsen schreibt 2010 erstmals die Teilnahme an einem Treffen für Freies Theater in Niedersachsen aus. Die Ausschreibung erfolgt biennal sowohl für Kinder- und Jugendtheater als auch für Erwachsenen­theater. Alle professionellen Freien Theater, die in Niedersachsen ansässig sind, können sich mit einer geplanten oder bereits bestehenden Inszenierung bewerben. Eine Fachjury wählt aus den Bewerbungen fünf herausragende Inszenierungen aus, die sich im Rahmen des Theatertreffens im Oktober 2011 der Öffentlichkeit in Hannover präsentieren. Die nominierten Theatergruppen erhalten jeweils ein Preisgeld von 10.000 €. Zusätzlich wird beim Theater­treffen 2011 ein Preisgeld von insgesamt 5.000 € für eine besondere künstlerische Einzelleistung wie z.B. Regie, Licht, schauspielerische Leistung  etc. vergeben.
Mit den Preisgeldern leistet die Stiftung Niedersachsen einen nachhaltigen Beitrag zur Förderung der Qualität, Vielfalt und künstlerischen Exzellenz der Freien Theater in Niedersachsen. Ziel des  Theatertreffens ist es darüber hinaus, einer breiten  Öffentlichkeit bemerkenswerte Inszenierungen und heraus­ragende Ensembleleistungen vorzustellen sowie den Austausch und Kontakt unter den Künstlern zu fördern.
Bewerbungsbedingungen:
-  Professionelles Freies Theater für Kinder- u. Jugendliche und/oder
-  Professionelles Freies Theater für Erwachsene
-  Bewerbung mit einer Produktion; Ensembles, die im Bereich Kinder- u.  
  Jugendtheater und Erwachsenentheater tätig sind, können sich mit jeweils
   einer Produktion aus den beiden Bereichen bewerben
-  Sitz des Theaters soll in Niedersachsen sein
Bewerbungsschluss: 30. November 2010 (Poststempel)

Inhalt der Bewerbungsunterlagen:
1. Anschreiben; 2. Kurzdarstellung der Inszenierung (max. 1 Seite); 3. Zu­sätz­lich eine ausführliche Darstellung des Stücks (bis max. 5 Seiten); 4. Selbst­darstellung des Ensembles; 5. Aufführungstermine und –orte (soweit möglich); 6. Optional: Ergänzende Materialien wie DVD oder Programmhefte
Bei der Bewerbung mit bereits realisierten Inszenierungen soll die Premiere nicht mehr als 12 Monate zurückliegen. Die Stücke sollen in der Zeit zwischen dem 1. November 2010 und dem 30. April 2011 in Niedersachsen zu sehen sein. Ausgeschlossen sind Amateurtheater, Chanson, Kabarett, Kleinkunst, Theater mit Kindern und Jugendlichen.

Textfeld: zurück zum AnfangBitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen in einfacher Ausfertigung per Post an: 
Stiftung Niedersachsen | z.Hd. Frau Daniela Koß | Sophienstraße 2 | 30159 Hannover |

20 Jahre Bundesverband Freier Theater – der konsequente Blick nach vorn

Bundeskongress Freier Theater – 20 Jahre Bundesverband Freier Theater
Do 9. bis So 12. Dezember 2010, Theaterhaus Stuttgart
Das freie Theater als künstlerischer und gesellschaftlicher Impulsgeber steht an fünf intensiven Tagen im Rampenlicht. Aus Anlass seines 20-jährigen Be­stehens lädt der Bundesverband Freier Theater (BuFT) erstmals zu einem Bundeskongress der freien Theaterschaffenden ein.
An den ersten beiden Tagen umreißen Vorträge und Podiumsdiskussionen von Wissenschaftlern, Theatermachern und prominenten Kulturpolitikern den ge­sell­schaftlichen und kulturellen Kontext. Dann haben die über 300 darstel­lenden Künstler das Wort, die aus ganz Deutschland erwartet werden. Im Open-Space-Verfahren sollen gemeinsam Perspektiven, Strategien und Visio­nen für die freie Tanz- und Theaterlandschaft entwickelt werden. Die Ergeb­nisse dieser Debatte werden in einen Diskurs um die strukturelle und förderpolitische Zukunft der freien Szene einfließen. Sie sollen ein erster substanzieller Beitrag zu einer Roadmap sein, um das Kulturgut freies Theater für die kommenden Jahre zu sichern.
Abends heißt es dann „Bühne frei für die Freien“. Denn parallel gehen beim 22. Stuttgarter Theaterpreis im Theaterhaus sieben nominierte Tanz-Companies ins Rennen um die begehrten Preise.
aus: off-informationen >> nr. 03/10

Editorial off-informationen nr. 03/10

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir stecken immer noch im alljährlichen Sommerloch, weshalb in den letzten Wochen und Monaten politisch nur wenig berichtenswertes passierte. Das heißt jedoch nicht, dass wir untätig waren.

Nach der sehr kurzfristigen Bewilligung des Förderantrags für einen 1. Kongress des Bundesverbandes Freier Theater durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien vom 09. bis 12. Dezember im Theaterhaus Stuttgart waren wir sehr intensiv mit der Planung beschäftigt, die nun am 15. September verabschie­det wird. Ich denke, dass wir ein inhaltlich sehr anspruchsvolles Programm zusammengestellt haben, das wir Ende September veröffentlichen werden. Die Planungsphase war eine große Herausforderung, da normalerweise für solch eine Veranstaltung ein Zeitraum von ca. 1 ½ Jahren benötigt wird, uns aber insgesamt bis zum Beginn nur 9 ½ Monate zur Verfügung standen.

Leider steht derzeit im Haushalt der Bundesregierung auch die dringend benötigte Förderung einer Geschäftsstelle des Bundesverbandes, die im Haushaltsentwurf vorgesehen war, zur Disposition. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb uns diese wichtige Professionalisierung unserer Arbeitsstrukturen verwehrt werden soll, zumal das Referat K 22 des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien dies als notwendig einstuft. Schließlich sind es vor allem Bundesministerien und die Bundestagsfraktionen, die um unsere Mitarbeit in den verschiedensten Gremien, Kongressen, Anhörungen oder Arbeitsgruppen bitten. Diese ehrenamtliche Arbeit wird von den Mitgliedern des Vorstands in ihrer Freizeit erbracht und für Reisen nach Berlin, Bonn oder sonst wohin muss ich zumindest Urlaub beantragen, da das Land Baden-Württemberg zu Recht argumentiert, dass ich ausschließlich für die Arbeit auf Landesebene bezahlt werde.

Wir sind ja auch weiterhin bereit, ehrenamtlich die Interessen der Freien Theater zu vertreten. Aber durch die stetig wachsende Bedeutung der freien Szene wächst natürlich auch unser Arbeitsvolumen, das mittlerweile ehrenamtlich nicht mehr zu leisten ist. Wir benötigen dringend eine professionell besetzte Geschäftsstelle, die den laufenden Geschäftsbetrieb, all den Schriftverkehr, all die Anfragen etc.  bewältigen kann.

Die Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ stellt in ihrem Abschlussbericht fest, dass es zukünftig im Bereich der Darstellenden Künste zu erheblichen Verteilungskämpfen kommen wird. Der Deutsche Bühnenverein finanziert sich ausschließlich aus öffentlichen Mitteln der Kommunen und Länder. Die Geschäftsstelle des Bundes Deutscher Amateurtheater wird aus Bundsmitteln durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Würde man dem Bundesverband Freier Theater diese Geschäftsstelle verwehren, so wäre dies eine Missachtung des Gleichbehandlungsgrundsatzes und ein immenser Wettbewerbsnachteil für die Freien Theater. Also werden wir das tun, was wir seit Jahren machen: Wir werden kämpfen!

Mit herzlichen Grüßen

Alexander Opitz
1. Vorsitzender BuFT

Montag, 10. Mai 2010

20 Jahre Bundesverband Freier Theater

In diesem Jahr 2010 wird der Bundesverband Freier Theater (BuFT) 20 Jahre alt. Das Gründungsdatum war der 25. März 1990. In den Flottmannhallen in Herne waren über 300 Freie Tanz- und Theaterschaffende zusammen­gekommen, „um über Sinn und Zweck eines solchen Verbandes zu diskutieren, der die Interessen Freier Theater bundesweit vertreten soll“.
Mitglieder des Bundesverbandes konnten laut Gründungssatzung regionale Zusammenschlüsse Freier Theater werden. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten:
Kooperative Freier Theater NRW, Landesverband Freier Theater Hessen, SPOTT Berlin (Selbsthilfeprojekt von OFF-Theatern und Theatergruppen) und der Verein zur Förderung der Professionellen Freien Theater in Nord­deutschland. Vertreter Freier Theater aus Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz zählten ebenso zu dem Personenkreis, die diesem Ereignis beiwohnten.
In den Vorstand wurden damals gewählt:
1.  Vorsitzender: Stefan Kuntz (Köln)
Stellv. Vorsitzender: Peter Henze (Hannover)
Sprecher: Gerd Hunger (Berlin) und Jörg Berger (Wuppertal)
Schriftführer: Gordon Vajen (Frankfurt)

Als erste Aufgaben des Bundesverbandes Freier Theater wurden festgelegt:
  1. Interessenvertretung in struktureller und finanzieller Hinsicht für die Freien Theater
  2. Wahrnehmung der Interessen Freier Theater im Deutschen Kulturrat, Sektion Darstellende Künste, und im Fonds Darstellende Künste
  3. Hilfe für die Gründung von Regionalverbänden in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz
  4. Kontaktaufnahme zu Freien Theatergruppen in der ehemaligen DDR
  5. Informationsdienst an Mitglieder über Festivals und Zuschussmög­lichkeiten, Weitergabe von Arbeitsgesuchen von SchauspielerInnen, RegisseurInnen und Theatern
  6. Schaffung von attraktiven Fortbildungsangeboten für Freie Theater­macher in Berlin, Wolffenbüttel, München, Recklinghausen, u.ä. …
  7. Kampagne für faire Einnahmenteilung und Verträge mit Veranstaltern
  8. Verbesserung der sozialen Sicherheit der Freien Theater
Schon im Jahr 1992 erfolgte eine Neufassung der Satzung, die noch heute Gültigkeit besitzt. Vor allem die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft im Bundesverband wurden grundlegend geändert. Die „regionalen Zusammen­schlüsse Freier Theater“ sollten sich fortan in Landesverbänden Freier Theater organisieren, um einigermaßen überschaubar in der bundesweiten Interes­senvertretung eine ausgewogene Struktur mit ausgewogenen Stimmen­ver­hältnissen zu garantieren.
Es folgte eine Vielzahl an Neugründungen von ebendiesen Landesverbänden in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Niedersachen. Etwas später kamen Hamburg und Sachsen-Anhalt hinzu.
Mit viel Idealismus begann man, über diese Verbandsstrukturen die Kultur­politik in den Ländern und im Bund über die Arbeit der Freien Theater zu informieren und die Problemstellungen insbesondere in sozialer Hinsicht zu formulieren. In einigen Ländern jedoch kamen mangels finanzieller Förderung die Vereinsaktivitäten relativ schnell wieder zum Erliegen. Feste Ver­bands­strukturen mit hauptamtlichen Geschäftsstellen konnten nach Nordrhein-Westfalen nur in Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt geschaffen werden. Diese Verbände bildeten lange Zeit den Kern der bundesweiten Vertretung Freier Theater in Deutschland.
Stefan Kuntz leitete 11 Jahre lang bis 2001 die Geschicke des Verbandes und konnte den BuFT in wichtigen Gremien von Institutionen wie Künstler­sozial­kasse, Deutscher Kulturrat oder Fonds Darstellende Künste etablieren. Mit Kirsten Hass, damalige Geschäftsführerin des Landesverbandes Freier Theater in Niedersachsen, als 1. Vorsitzende, Jochen Brockstedt, Kooperative Freier Theater NRW, Frank Reich, Landesverband Freier Theater Brandenburg, Katrin Brademann, Landeszentrum „Spiel & Theater" Sachsen-Anhalt e.V., und Alexander Opitz, Landesverband Freier Theater Baden-Württemberg übernahm eine Generation von Geschäftsführern professionalisierter Landes­verbände das Ruder, die die erfolgreiche Arbeit von Stefan Kuntz weiter­führten und durch kontinuierliche, fundamentierte, realitätsorientierte Arbeit den BuFT zu einem seriösen Ansprechpartner für die Bundespolitik aufbauen konnten. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass alle Vorstandsmit­glieder ehrenamtlich arbeiten, für ihre teilweise sehr umfangreiche Arbeit also nicht vergütet werden.
Nach dem Wechsel von Kirsten Hass zur Bundeskulturstiftung im Jahr 2006 übernahm Alexander Opitz den Vorsitz des Bundesverbandes Freier Theater. Im Jahr 2007 lag die Hauptgewichtung der Arbeit des BuFT in der Wieder­belebung brachliegender und der Gründung neuer Landesverbände, um dem Anspruch einer bundesweiten Interessenvertretung Freier Tanz- und Theater­schaffender von gesamtstaatlicher Bedeutung auch wirklich gerecht zu werden und vor allem flächendeckend auch den Einfluss Freier Darstellender Künstler auf wichtige, kulturpolitische Entscheidungen des Bundesverbandes zu ermöglichen.
So wurden vor allem durch das große Engagement Freier Darstellender Künstler vor Ort die Verbände in Bayern, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz wieder aktiviert. Neugründungen gab es in Berlin, Sachsen und dem Saarland. Von den 16 Bundesländern verfügen lediglich Bremen, Schleswig-Holstein und Thüringen bisher über keine Interessenvertretungen, was auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass zumindest in den letztgenannten Ländern mangels einer auch nur ansatzweise ausreichenden Förderung keine ausgeprägte Freie Szene existiert. In Hessen und Rheinland-Pfalz gibt es mittlerweile aus Landesmitteln geförderte Geschäftsstellen, und es ist nur eine Frage der Zeit, dass auch in den Ländern und Stadtstaaten, in denen die Verbände mit sehr großem Engagement von Künstlern für Künstler ehrenamtlich geleitet werden, die Einsicht kommen wird, dass eine professionelle freie Szene eine professionelle Interessen­vertretung braucht.
Die Erfahrung zeigt, dass vor allem in den Ländern, in denen es hauptamtlich besetzte Geschäftsstellen gibt, die Freien Theater im Verhältnis nicht nur über die besseren Förderstrukturen und Rahmenbedingungen verfügen, sondern auch den höchsten Professionalisierungsgrad vorweisen können. Die jewei­ligen Ministerien für Kultur schätzen die Arbeit der Landesverbände, da sie hinsichtlich der teilweise komplizierten sensiblen Freien Szene einen kompe­tenten Ansprechpartner haben, der in jeglicher Hinsicht Auskunft geben und notwendige Bedürfnisse formulieren können.
Von großer Bedeutung für den BuFT sind die seit dem Jahr 2007 dauerhaften Kooperationen mit genrespezifischen Interessenverbänden wie dem Dach­verband Tanz Deutschland, dem Bundesverband der Theater im öffentlichen Raum und dem Verband Deutscher Puppentheater. Dies macht schon deshalb Sinn, da das genreübergreifende Arbeiten in der freien Szene heute eher die Regel als eine Ausnahme ist. Und gerade in Zeiten, in denen sich Vertei­lungskämpfe ankündigen, ist es für die Freie Szene in seiner Gesamtheit wichtig, dass sich die verschiedenen Interessenvertretungen nicht ausein­an­derdividieren lassen, sondern sich absprechen, um gemeinsam Forde­rungen zu formulieren, von denen alle profitieren. Ansonsten wäre es unausweichlich, dass man irgendwann gegeneinander arbeitet. In diesem Fall würde es nur Verlierer geben.
Die in den letzten 20 Jahren geleistete Arbeit wurde in diesem Jahr honoriert, indem der BuFT auf seinen Projektförderungsantrag hin zum ersten Mal durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien eine Förder­summe in Höhe von 100.000,00 Euro zugesprochen bekam. Ein wesentlicher Teil des Antrags ist für die Durchführung eines 1. Kongresses des Bundes­verbandes Freier Theater für Freie Darstellende Künstler vorgesehen.

Alexander Opitz
1. Vorsitzender BuFT

aus: off-informationen >> nr. 02/10

Zukunft Freie Szene München

Unter dem Motto „Zukunft Freie Szene München“ steht ein Treffen der Freien Theaterschaffenden aller Sparten am 12. Juni in München. Im Rahmen des Festivals RODEO werden Vertreter der Freien Gruppen aus dem Bereich der Darstellenden Kunst und dem Verband Freie Darstellende Künste Bayern zu einem zweiten Treffen eingeladen. Dabei sollen die Ziele, Wünsche und Möglichkeiten einer intensiveren Zusam­menarbeit, der Koordination von kulturpolitischen Aktivitäten und weitere Kooperationen für die Sicherung der Zukunft der Freien Szene diskutiert werden.

Gemeindefinanzkommission entscheidet über die Zukunft der kommunalen Kulturförderung


Wir zitieren eine Pressemitteilung vom Deutschen Kulturrat vom 29. April 2010: Die Präsidentin des Deutschen Städtetages, Petra Roth, schreibt in der aktuellen Ausgabe von politik und kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates (Mai/Juni): 
Die Kommunen befinden sich in der schwersten Finanzkrise der Nachkriegsgeschichte. Nie zuvor sind so viele Kommunen an die äußersten Grenzen ihrer finanziellen Handlungsfähigkeit gelangt. Mit dem Anhalten der Krise werden immer mehr Ausgabenbereiche den stetig steigenden Druck auf die Kommunalhaushalte zu spüren bekommen. Diese Entwicklung wird zwangsläufig auch den Kunst- und Kulturbereich einholen.“ 
Weiter bedauert Frau Roth, dass die aktuellen verfassungspolitischen Rahmenbedingungen die Durchführung von Programmen des Bundes für die kommunale Kultur in unverhält­nismäßiger Weise erschweren. Sie schreibt über den vom Deutschen Kulturrat vorgeschlagenen Nothilfefonds des Bundes für kommunale Kultureinrichtungen: „So kann ein an sich wünschenswerter Nothilfefonds des Bundes zur allgemeinen Kulturförderung schon aus rein verfassungsrechtlichen Gründen nicht verwirklicht werden. Hier müssen die Möglichkeiten des Bundes zur Gewährung von Finanzhilfen optimiert werden.
Einig ist sich Frau Roth mit dem in derselben Ausgabe von politik und kultur schreibenden Präsidenten des Deutschen Städte und Gemeinde­bundes, Christian Schramm und dem Präsidenten des Deutschen Landkreistages, Hans-Jörg Duppré, wenn sie formuliert: 
Die Erwartungen der Kommunen an die Gemeindefinanzkommission sind ... mehr als groß. Aus Sicht der Kommunen muss es das vorrangige Reformziel sein, die kommunalen Handlungsspielräume im Bereich der kommunalen Selbstverwaltungsaufgaben zu sichern.“ 
Die Gemeinde­finanzkommission wurde im März 2010 von der Bundesregierung eingerichtet. In ihr verhandeln Vertreter der Kommunen, der Länder und des Bundes, wie den Kommunen für die Zukunft eine stabile Ein­nahmenbasis verschafft werden könnte.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Die Städte und Gemeinden müssen endlich wieder in die Lage versetzt werden, ihren kommunalen Selbstverwaltungsaufgaben nachzu­kommen. Städte und Gemeinden sind mehr als Dienstleister zur Erbringung von kommunalen Pflichtaufgaben. Gerade Kultur, Sport, so­ziale Einrichtungen und Projekte, die als sogenannte freiwillige Leistun­gen gefördert werden, machen das Leben in einer Kommune erst lebenswert. Wer attraktive Kommunen will, muss sie finanziell so ausstatten, dass sie auch selbst entscheiden können, wofür sie die Mittel verwandt werden sollen. Die Arbeit der Gemeindefinanzkommission wird daran zu messen sein, ob sie den Kommunen diese Spielräume, die den Kern der kommunalen Selbstverwaltung ausmachen, wieder eröffnet. Das heißt letztlich nichts anderes, als dass die Gemeindefinanz­kommission auch über die Zukunft der kommunalen Kultur-, Sport und Sozialförderung entscheidet.“
Textfeld: zurück zum AnfangDie Artikel der Präsidenten der drei kommunalen Spitzenverbände können neben weiteren Einschätzungen zur Kulturfinanzkrise in der Mai-Ausgabe von politik und kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates nachgelesen werden unter: www.kulturrat.de/puk/puk03-10.pdf
aus:  off-informationen >> nr. 02/10